Auszug aus der Rede von Frau Suttner zur Eröffnung der Ausstellung auf der Giechburg 2017
Rebecca Suttner, 2017
„… Die in Heroldsberg ansässige Sybille Fenzel fühlt sich in einer breiten Palette gestalterischer Möglichkeiten zuhause. In Installationen, Objekten, Malereien und auch poetischen Texten von radikaler Offenheit sucht sie nach dem passenden Ausdruck auf das Ergebnis einer inneren Befragung.
Um die Membran zwischen innerem Erleben und nach außen dringendem Gestaltungswillen möglichst dünn zu halten, arbeitet sie schon mal direkt und ohne Pinsel; da werden Wachs, Pigmente und Farben in dicken, teils pudrigen Schichten übereinandergelegt – sie selbst spricht gerne von einer Hexenküche. Am Ende bleibt ein Staunen über das Ergebnis, dem eine unerzählte, universelle Geschichte innezuwohnen scheint. Beim Objekt „Unstillbar“ kauert ein geschlechtsloser Homunculus auf der Oberfläche eines unwirtlichen Ortes. Die Wabenpappe erinnert in ihrer Schichtung an die aufgerissene Erdkruste. Auch im übertragenen Sinne lassen Sybille Fenzels Kunstwerke das unter der Oberfläche Liegende sichtbar werden.“
Malerische Plädoyers gegen Not, Krieg und Elend. Claudia Schuller. Fürther Nachrichten, 23.08.2017
Fürther Nachrichten, 23.08.2017, Claudia Schuller
Malerische Plädoyers gegen Not, Krieg und Elend
Dunkle Wolken im sommerlichen Stadtpark: Der Blaue Reformkiosk zeigt aufwühlende Arbeiten von Sybille Fenzel
….befasst sich in ihren Gedichten und Kunstwerken mit Themen, wie Stille, Frieden, Krieg und Gewalt. Ihre haptisch reizvollen Materialmix-Arbeiten entziehen sich einer rationellen Analyse. Lieber bewahren sie ihr Geheimnis und scheinen zwischen Auflösung, Wiedergeburt und Neuerschaffung zu oszillieren.
….bei Fenzel rief das spontan Assoziationen von dunklen Wolken hervor. Und die brachte sie dann in Schwarz-Grau auf die Leinwand. Ihr Gemälde „Welt in Aufruhr“, das aus vielen Pigmentschichten besteht und in einem jahrelangen Prozess richtiggehend gewachsen ist, zeigt eine konfuse Welt und fordert zugleich auf, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
….Die Skulptur in der Mitte besteht aus Holzasche, die sie aus ihrem Kamin entnommen hat, und aus Ruß, der leicht glänzt. Der Satz, den die Künstlerin daneben gestellt hat, lautet „Am Schluss sind alle gleich“ – als Erinnerung daran, dass der Tod keine gesellschaftlichen Unterschiede kennt und der Mensch nichts mitnehmen kann.
….So fungieren Fenzels einzelne Teile als Türsteher, als Übergang zwischen Innen – und Außenwelt. Die Verbindung bildet die politische Friedensbotschaft.
…. Wem Fenzels Pavillon düster erscheint, der sollte sich einmal mit dem Flüchtling aus dem Irak unterhalten, der ihn besucht und ganz bewegt ist. Der Mann hat sein Land, seine Stadt, seine Kriegserlebnisse sofort in den Werken gespiegelt gefunden. Die dunklen Wolken entsprechen seinem Lebensweg. Eine einfühlsame, vielschichtige Schau.
Hier lesen Sie den kompletten Artikel
Malerische Plädoyers gegen Not, Krieg und Elend
Dunkle Wolken im sommerlichen Stadtpark: Der Blaue Reformkiosk zeigt aufwühlende Arbeiten von Sybille Fenzel
Ein blauer Würfel steht seit März im Stadtpark neben der Auferstehungskirche. Es ist das Kunstprojekt „Blauer Reformkiosk“, initiiert von der Fürtherin Petra Annemarie Schleifenheimer. Aktuell hat die Künstlerinnengurppe „StilleSToerung“ mit ihrer Aktion „Aus den Wolken Brot backen“ den Container erobert. Als erste der vier Damen präsentiert Sybille Fenzel aus Heroldsberg Bilder, Objekte und Texte.
Sowohl die Container-Box als auch die Arbeiten von Sybille Fenzel ecken an. Das wollen und sollen sie auch, ganz im Sinne Martin Luthers und des Reformations-Jubiläumsjahres, aus dessen Anlass der bis Jahresende bespielte Kiosk entstand. Um gefällige dekorative Kunst geht es hier nämlich nicht. Fenzel, die aus Augsburg stammt und an der Steiner Faber-Castell- Akademie Bildende Kunst studierte, befasst sich in ihren Gedichten und Kunstwerken mit Themen, wie Stille, Frieden, Krieg und Gewalt. Ihre haptisch reizvollen Materialmix-Arbeiten entziehen sich einer rationellen Analyse. Lieber bewahren sie ihr Geheimnis und scheinen zwischen Auflösung, Wiedergeburt und Neuerschaffung zu oszillieren. Um Wandel und Umbruch geht es, denn die Künstlergruppe „StilleStoerung“ hat sich ein Luther-Zitat zur Grundlage ihrer Arbeiten gemacht. „Aus einem leeren Beutel Geld zählen, aus den Wolken Brot backen, das ist unseres Herrgotts Kunst allein“.
Bei Fenzel rief das spontan Assoziationen von dunklen Wolken hervor. Und die brachte sie dann in Schwarz-Grau auf die Leinwand. Ihr Gemälde „Welt in Aufruhr“, das aus vielen Pigmentschichten besteht und in einem jahrelangen Prozess richtiggehend gewachsen ist, zeigt eine konfuse Welt und fordert zugleich auf, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. „Mir geht es darum, auch an die Menschen zu denken, die in Not und Krieg leben und sie nicht darüber zu vergessen, dass es uns hier ganz gut geht“, betont Fenzel. „Darum will ich mit den Besuchern ins Gespräch kommen“.
Die Skulptur in der Mitte besteht aus Holzasche, die sie aus ihrem Kamin entnommen hat, und aus Ruß, der leicht glänzt. Der Satz, den die Künstlerin daneben gestellt hat, lautet „Am Schluss sind alle gleich“ – als Erinnerung daran, dass der Tod keine gesellschaftlichen Unterschiede kennt und der Mensch nichts mitnehmen kann. So fungieren Fenzel einzelne Teile als Türsteher, als Übergang zwischen Innen – und Außenwelt. Die Verbindung bildet die politische Friedensbotschaft.
Dazu passend wurde am Sonntag im Stadtpark des Hiroshima-Jahrestages gedacht und eine Welt ohne Atomwaffen gefordert. Auch das Künstlerpaar Kato, das die Gedenkfeier alljährlich organisiert, schaute im Reformkiosk vorbei. Wem Fenzels Pavillon düster erscheint, der sollte sich einmal mit dem Flüchtling aus dem Irak unterhalten, der ihn besucht und ganz bewegt ist. Der Mann hat s sein Land, seine Stadt, seine Kriegserlebnisse sofort in den Werken gespiegelt gefunden. Die dunklen Wolken entsprechen seinem Lebensweg. Eine einfühlsame, vielschichtige Schau.